Das Urteil über das Gedenken an Allah oder Koranlesen im Zustand der Janaba (große rituelle Unreinheit)

Wenn ich im Zustand der Janaba bin, ist es mir dann erlaubt, Allah zu preisen und dieses Bittgebet beim Aufwachen aus dem Schlaf zu sprechen: Alhamdulillah alladhi amatani thumma ahyani wa ilayhi an-nushur (Alles Lob gebührt Allah, der mich sterben ließ und mich dann wieder zum Leben erweckte, und zu Ihm ist die Rückkehr)? Und wenn ich niese, ist es mir dann erlaubt, Allah zu preisen? Und wenn ich gähne, ist es mir dann erlaubt, Zuflucht bei Allah vor dem Satan zu suchen? Und es kommen mir manchmal einige Verse in den Sinn – ist es mir dann erlaubt, sie im Herzen zu rezitieren, während ich mich im Zustand der großen rituellen Unreinheit befinde?

Er sagte:

Was das Gedenken an Allah betrifft, während du im Zustand der Janaba bist, so ist daran nichts auszusetzen. Denn der Prophet (Allah segne ihn und gebe ihm Heil) pflegte Allah in allen seinen Zuständen zu gedenken, wie es von Aischa überliefert ist. Du darfst dem Gebetsrufer antworten, Allah nach dem Aufwachen gedenken, ebenso Allah beim Essen und Trinken gedenken und Allah beim Niesen preisen.

Was jedoch das Zufluchtsuchen bei Allah vor dem verfluchten Satan beim Gähnen betrifft: Dafür gibt es keine Sunna vom Propheten (Allah segne ihn und gebe ihm Heil). Es als Sunna zu betrachten ist nicht korrekt, denn es ist nicht vom Gesandten Allahs (Allah segne ihn und gebe ihm Heil) überliefert worden. Der Prophet (Allah segne ihn und gebe ihm Heil) wies den Gähnenden auf eine praktische Sunna hin, nämlich dass er das Gähnen unterdrücken soll, wenn er kann, andernfalls soll er seine Hand vor seinen Mund halten. Der Prophet (Allah segne ihn und gebe ihm Heil) befahl nicht, beim Gähnen Zuflucht bei Allah vor dem Satan zu suchen, noch ist – soweit ich weiß – überliefert, dass er dies selbst getan hat. Dementsprechend ist es nicht angebracht, beim Gähnen Zuflucht bei Allah vor dem Satan zu suchen. Und wer eine Sunna in diesem Zusammenhang kennt, der soll ihr folgen – wir sagen nur das, was unserem Wissen entspricht, und das Wissen liegt bei Allah, dem Erhabenen.

Was das Rezitieren des Qurans durch jemanden im Zustand der Janaba betrifft: Für ihn ist es sicherer, nicht zu rezitieren. Es ist ihm jedoch erlaubt, Allahs Gedenken zu äußern, auch wenn es dem Quran entspricht, solange er nicht die Absicht hat, zu rezitieren – wie wenn er zum Beispiel sagt: "Al-hamdu lillahi Rabbil Alamin (Alles Lob gebührt Allah, dem Herrn der Welten), denn dies ist ein Vers aus dem Buch Allahs, aber solange er nicht beabsichtigt, zu rezitieren, besteht daran kein Problem.

[Muhammad ibn Sālih al-ʿUthaymīn, Fatāwā Nūr ʿalā ad-Darb, Nr. 61, https://sounds.binothaimeen.net/storage/uploads/ftawamp3/Lw_061_08.mp3]