Warum verspürt man nichts, wenn man eine Sünde begeht und was ist der Ausweg davon?

10. Januar 2021 / MonotheismusGedenken & Bittgebete /
Es ist vielleicht etwas kompliziert, aber ich hoffe Sie verstehen mich…Wir Menschen sind alle Sünder und eine Sünde schmerzt mehr als die andere (z. B. Diebstahl oder Zigaretten rauchen) wie soll man damit umgehen lieber Bruder? Wenn ich z. B. etwas stehle, dann ist es meiner Ansicht nach schlimmer, als zu rauchen, aber wenn ich rauche und dies schon lange tue dann verspürt man nicht die Reue, wie bei dem Diebstahl. Wenn ich beispielsweise ständig klaue, es aber nicht möchte, aber der Drang mich wieder dazu führt zu klauen und ich bete und Allah um Verzeihung bitte, dann lebe ich doch in Traurigkeit, weil ich dies nicht unterlassen kann, obwohl ich will.


Antwort:

Jemand, der Sünden macht und die Sünden so häufig macht, dass sie zur Gewohnheit (Routinemaßnahme) geworden sind, verspürt natürlich nicht mehr das Gefühl der Sünde, weil er sich daran gewöhnt hat. Die Hemmschwelle ist überwunden und das Herz hat sich damit abgefunden, was dazu führt, dass man diese Sünde nicht mehr als Sünde erachtet. Wobei sich dadurch diese Sünde zu eine größere Sünde entwickelt, weil man sie einfach missachtet. Das Missachten einer Sünde gegenüber Allāh ist eine große Sünde. Aus diesem Grund ist es hier sehr wichtig sich vor Augen zu halten, dass man eine Sünde begeht. Das heißt, wenn man z. B. raucht, und jedes Mal, wenn man einen Zigarettenzug nimmt weiß, dass man damit seinen Körper schadet und gleichzeitig verinnerlicht, dass der Prophet (Allāhs Friede und Segen auf Ihm) sagte: „Es ist weder erlaubt sich selbst Schaden zuzufügen noch andere zu schädigen.“ dann vergisst man die Sünde nicht so einfach. Missachtet man dieses Verbot ist das ein Ungehorsam gegenüber Allāh und Seinen Gesandten. Dieses ständige Sündigen hinterlassen, so wie der Prophet (Allāhs Friede und Segen auf Ihm) es sagte, einen schwarzen Punkt im Herzen des Menschen und diese schwarzen Punkte vermehren sich so sehr bis man - möge Allāh uns davor bewahren - eine Schicht über das Herz bekommt, wie Allāh (sinngemäß) sagt: „Keineswegs, vielmehr ist es eine Ran (Schicht, die auf das Herz kommt) für das was sie zu tun pflegten.“ (83:13).
Und hier ist äußerste Vorsicht geboten, dass man sein eigenes Herz mit diesen schwarzen Sündenflecken befleckt und diese dann immer mehr werden, wenn man nicht aufhört. Aufhören bedeutet, dass man beabsichtigt eine Reue (taubah) zu machen bei Allāh. Das heißt, die erste Bedingung ist, dass man mit der Sünde aufhört, die zweite Bedingung ist, dass man sich vornimmt diese Sünde nie wieder zu machen, und die dritte Bedingung, dass man es verabscheut an diese Sünde erinnert zu werden. Wenn es sich um die Rechte der Menschen handelt, dann gibt es noch eine vierte Bedingung, nämlich dass man den Menschen die Rechte zurückgibt wie z. B. wenn jemand einen Diebstahl begeht. Wenn man diese Bedingungen in seinem Herzen verbindet und erfüllt, dann ist es eine Reue die bei Allāh akzeptiert ist. Wenn dies gemacht wird, ist man auch frei (von der Sünde), wie der Prophet (Allahs Friede und Segen auf Ihm) sagte. „Wer Reue macht, so hat er keine Sünde.“ In der folgenden Frage wurden die Bedingungen der aufrichtigen Reue behandelt: https://hadrous.de/faqs/welche-bedingungen-gibt-es-fuer-eine-aufrichtige-reue-tauba/
Und Allāh weiß es besser.