Was ist das Urteil über das Töten eines Menschen?

03. April 2021 / Verschiedenes /
Was ist das Urteil über das Töten eines Menschen?


Antwort:

Der edle Großgelehrte Imām ad-Dhahabī (Möge Allāh seiner Seele gnädig sein) erwähnte es als große Sünde und schrieb in seinem Werk 'al-Kabāʾir' (Die großen Sünden) folgendes:
 
"Allāh (taʿālā) sagt (sinngemäß): „Wer einen Gläubigen vorsätzlich tötet, sein Lohn wird die Hölle sein, worin er auf ewig bleiben wird. Allāh zürnt über ihn, verdammt ihn und hat ihm eine schwere Strafe vorbereitet.“ (4:93)
 
Allāh (taʿālā) sagt (sinngemäß): „Sie sind jene, die weder einem anderen Gott außer Allāh dienen, noch jemanden töten, dessen Leben Allāh für verwehrt erklärte, es sei denn aus Berechtigung, und die zudem keine Unzucht (Ehebruch) begehen. Und wer das aber tut, findet seine Strafe. Am Tage der Auferstehung wird seine Strafe verdoppelt und er bleibt dort für ewig als Erniedrigter. Außer diejenigen, die bereuen und glauben und gute Werke tun. Ihnen wird Allāh ihre bösen Taten in gute umwandeln. Denn Allāh ist Verzeihend und Gnädig.“ (25:68-70)
 
Allāh (taʿālā) sagt (sinngemäß): „Wer einen Menschen tötet – es sei denn als Vergeltung für einen Mord oder wegen der Anstiftung eines Unheils im Lande – dann wäre dies so, als hätte er die ganze Menschheit getötet; und wer einem Menschen das Leben erhält, dann wäre dies so, als hätte er der ganzen Menschheit das Leben erhalten.“ (5:32)
 
Allāh (taʿālā) sagt (sinngemäß): „Und wenn das lebendig begrabene Mädchen gefragt wird, für welches Verbrechen sie getötet wurde...“ (81:8-9)
 
Auch der Gesandte Allāhs (Allāh segne ihn und gebe ihm Heil) erwähnte in dem Hadith „Haltet euch fern von den sieben vernichtenden Sünden“ die ungerechtfertigte und von Allāh (taʿālā) verwehrte Tötung eines Lebens.
 
Einst wurde der Gesandte Allāhs (Allāh segne ihn und gebe ihm Heil) gefragt: „O Gesandter Allāhs, welche Sünde ist vor Allāh am schwerwiegendsten?“ Er antwortete: „Dass du Allāh etwas gleichstellst, obwohl Er doch dein Schöpfer ist.“ Auf die Frage: „Welche dann?“ antwortete er: „Dass du dein Kind tötest, weil du befürchtest, dass es das Essen mit dir teilt.“ Weiter gefragt: „Welche dann?“ sagte er: „Dass du Unzucht mit der Ehefrau deines Nachbarn begehst.“ (Buchārī; Muslim; Tirmidhī; An-Nasāʾī; Abū Dāwūd; Ahmad)
 
Der Gesandte Allāhs (Allāh segne ihn und gebe ihm Heil) sagte: „Wenn zwei Muslime sich mit ihren Schwertern zum Kampf gegenüberstehen, so sind sowohl der Tötende als auch der Getötete in der Hölle!“ Daraufhin fragten die Anwesenden: „Für den, der getötet hat verstehen wir es, doch wieso auch der, der getötet wurde? Was ist denn seine Schuld?“ Der Prophet (Allāh segne ihn und gebe ihm Heil) antwortete: "Denn auch er hatte die Absicht seinen Glaubensbruder zu töten.“ (Buchārī; Muslim)
 
Der Gesandte Allāhs (Allāh segne ihn und gebe ihm Heil) sagte: „Der Muslim ist seitens des Din in Sicherheit, solange er kein Blut vergießt, das für ihn verwehrt ist.“ (Buchārī; Ahmad)
 
Der Gesandte Allāhs (Allāh segne ihn und gebe ihm Heil) sagte: „Kehrt nach mir nicht zu dem Zustand der Kafir zurück, die sich gegenseitig die Häupter abschlagen.“ (Buchārī; Muslim)
 
Baschīru bnu Muhādschir überlieferte über den Vater von Ibn Buraida, dass der Gesandte Allāhs (Allāh segne ihn und gebe ihm Heil) folgendes sagte: „Das Töten eines Muslims ist vor Allāh () schlimmer als die Vernichtung der Erde.“ (An-Nasāʾī)
 
Der Gesandte Allāhs (Allāh segne ihn und gebe ihm Heil) sagte: „Das erste, über das am Tage des Jüngsten Gerichts entschieden wird, ist das Blutvergießen.“ (Buchārī; Muslim; An-Nasāʾī)
 
Firās überlieferte von asch-Schaʿbī von Abdullāh b. ʿAmr; Der Gesandte Allāhs (Allāh segne ihn und gebe ihm Heil) sagte: „Die größten aller Sünden sind: Die Beigesellung eines Partners an die Seite Allāhs; die ungerechtfertigte Tötung eines Menschen; den Eltern Ungemach zuzufügen; …“ (Buchārī; Ahmad)
 
Von ʿUqba b. Mālik; Der Gesandte Allāhs (Allāh segne ihn und gebe ihm Heil) sagte: „Allāh verwehrt demjenigen das Paradies, der zu Unrecht einen Muʾmin tötet.“
 
Der Gesandte Allāhs (Allāh segne ihn und gebe ihm Heil) wiederholte diese Worte drei Mal.“ Die gemäß den Bedingungen von Muslim. (Ahmad; Dhahabī stufte diesen Hadith nach den Bedingungen von Muslim als „sahīh“ ein.)
 
Der Gesandte Allāhs (Allāh segne ihn und gebe ihm Heil) sagte: „Kein Mensch wird zu Unrecht ermordet, ohne dass der erste Sohn Adams einen Teil dieser Schuld mitträgt, denn er war der Erste, der das Töten begonnen hat.“ (Buchārī; Muslim)
 
Von Ibnu ʿUmar; Der Gesandte Allāhs (Allāh segne ihn und gebe ihm Heil) sagte: „Wer eine Person von einer Gruppe tötet, mit denen die Muslime einen Friedensvertrag vereinbart hatten, wird nicht einmal den Duft des Paradieses zu spüren bekommen. Obwohl dieser bereits von einer Entfernung wahrzunehmen ist, die einer vierzigjährigen Marschroute entspricht.“ (Buchārī; An-Nasāʾī; Ibnu Mādscha; Ahmad)
 
Von Abu Hurayra; Der Gesandte Allāhs (Allāh segne ihn und gebe ihm Heil) sagte: „Derjenige, der jemanden tötet, der unter dem Schutz Allāhs und Seines Gesandten steht, hätte das Versprechen Allāhs verletzt. Er wird nicht einmal den Duft des Paradieses riechen dürfen; und gewiss ist dieser bereits von einer Entfernung wahrzunehmen, die einer vierzigjährigen Marschroute entspricht.“ (Tirmidhī; „sahih“)
 
Von Abu Hurayra; Der Gesandte Allāhs (Allāh segne ihn und gebe ihm Heil) sagte: „Wer auch nur mit einem Wort dazu beiträgt, dass ein Gläubiger zu Unrecht getötet wird, der wird am Tage des Jüngsten Gerichts vor Allāh mit der Inschrift zwischen seinen Augen treten ‚Er hat seine Hoffnung auf Allāhs Barmherzigkeit aufgegeben‘.“
Überliefert von Imām Ahmad, Ibnu Mādscha und bezüglich der Überlieferungskette gibt es (Aussagen) maqāl. (Denn in ihr befindet sich Yazīd b. Abi Ziyād, eine Person, die log und falsche Hadithe erfand.)
 
Von Muʿāwiya; Der Gesandte Allāhs (Allāh segne ihn und gebe ihm Heil) sagte: „Es ist zu erwarten, dass Allāh jede Sünde vergibt. Außer die Sünden derjenigen, die als Kafir versterben, und derjenigen, die ungerechtfertigt einen Muslim töten.“
Überliefert von an-Nasāʾī (Abū Dāwūd; Ahmad; Hākim und Dhahabī stuften diesen Hadith als „sahih“ ein)
Ende des Zitats
 
Wer eine große Sünde begeht, muss dafür eine eigene Reue (Taubah) machen. In dieser Frage kann man nachlesen, wie man eine aufrichtige Reue begeht: https://hadrous.de/faqs/was-gehoert-alles-zu-der-reue-und-auf-was-sollte-man-achten-wenn-man-allah-um-vergebung-bittet/
 
Die Erläuterung zu diesem Buch kann man sich hier anhören: https://hadrous.de/playlists/die-grossen-sunden/
 
Und Allāh weiß es besser.
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