Was versteht man unter nützliches Wissen (ʿIlm Nāfiʿ) und rechtschaffenen Taten (ʿAmal Sālih)?

21. November 2020 / ʿAbdurrazzāq al-Badr / MonotheismusGedenken & Bittgebete /
Was versteht man unter nützliches Wissen (ʿIlm Nāfiʿ) und rechtschaffenen Taten (ʿAmal Sālih)?


Er sagte:

Scheich ʿAbdurrazzāq al-Badr hat in einem Kurzvortrag ein paar bescheidene, aber sehr wichtige Worte dazu erwähnt. Er sagte:
"Imām Muslim (Möge Allāh mit ihm barmherzig sein) überlieferte in seinem Sahihwerk „Kitāb al-Qadr“ einen Hadith von Abu Hurairah (Allāhs Wohlgefallen sei auf ihm) über den Propheten (Allāh segne ihn und gebe ihm Heil), der sagte: „Der starke Muʾmin ist besser und Allāh lieber als der schwache Muʾmin und in allen ist Gutes. Achte auf das, was dir Nutzen bringt und bitte Allāh um Hilfe und werde nicht unfähig. Und wenn dir etwas widerfährt dann sage nicht: „Hätte ich doch das und jenes getan, dann wäre das und jenes geschehen,“ vielmehr sag: „Allāh hat entschieden und was Er wollte hat Er getan.“ Andererseits öffnest du mit dem ‚,wenn dann“ und dem „law“ die Handlungen des Satans.“
 
Die Vorzüge dieses Ausspruchs sind viele und sehr allgemeingültig.
1. Für eine gute Lebensführung muss man sich bestimmter Ursachen bedienen.
2. Man muss das Vertrauen auf Allāh aufbauen und die Hilfe bei Allāh erbitten.
Achte auf das, was dir Nutzen bringt:
- Nützliche Dinge sind sowohl weltlich als auch religiös, so soll man einen guten Umgang pflegen und die richtigen Wege finden, mit denen man die Ziele verwirklichen kann, dabei sucht man immer die Hilfe bei Allāh (subhānahu wa taʿālā), denn der Diener selbst hat weder Macht noch Kraft es sei denn durch Allāh, den Allmächtigen.
- Wisse, dass alles das, was Allāh wollte, dass es existiert, auch so existiert und alles, was Er nicht wollte, dass es existiert auch nicht existieren kann.
 
Was die nützlichen religiösen Dinge betrifft so sind diese auf zwei Sachen zurückzuführen:
1) Das nützliche Wissen
2) Die rechtschaffenen Taten
„Er ist es, Der Seinen Gesandten mit der Rechtleitung und der Religion der Wahrheit gesandt hat, um ihr die Oberhand über alle Religion zu geben, auch wenn es den Götzendienern zuwider ist.“ [61:9]
- Mit der Rechtleitung, also mit dem nützlichen Wissen.
- Mit der Religion der Wahrheit, also mit den rechtschaffenen Taten.
Das nützliche Wissen fundiert auf den qurʿān und der prophetischen Sunnah. Es ist das Wissen, welches die Seelen läutert und die Herzen zufriedenstellt. Es verwirklicht die Glückseligkeit im Diesseits und im Jenseits. Der Diener Allāhs sollte sich also anstrengen und sich dieses Wissen aneignen. Er sollte sich stets bemühen und jeden Tag die Freude haben, sich Wissen aneignen zu wollen. Kein Tag vergeht ohne, dass er sich nützliches Wissen aneignet oder danach strebt. Der Prophet (Allāh segne ihn und gebe ihm Heil) pflegte jeden Tag nach dem Fadschr-Gebet folgendes Bittgebet zu sagen: „O Allāh, ich bitte Dich um nützliches Wissen und um gute Versorgung und um akzeptierte Taten.“
Dieser Hadith zeigt, dass es für einen Muslim das gewaltigste Ziel ist, nach nützlichem Wissen zu streben und es erlangen zu wollen. Es gehört sich für einen rechtschaffenen Muslim nicht, dass nur ein einziger Tag vorübergeht, ohne sich nützliches Wissen anzueignen. Der gute Muslim sollte sich einen Plan machen, wie er sich täglich das Mindestmaß an Wissen aneignen kann.
Die rechtschaffenen Taten sind folglich das gute Ergebnis des nützlichen Wissens. So sollte man auf gute Taten Acht geben.
So sagte ʿAli (Möge Allāh mit ihm zufrieden sein) in etwa: „Wenn man dem nützlichen Wissen keine rechtschaffenen Taten folgen lässt, dann wendet sich das Wissen von einem ab.“
Gib Acht auf die Taten, die dich Allāh näherbringen. Die wichtigsten davon sind Taten, mit denen man seine Religion bewahrt. In einem heiligen Ausspruch (Hadīth Qudsi) spricht Allāh (sinngemäß): „… und mit keiner Sache kann der Diener sich Mir eher nähern als mit den Taten, die Ich ihm verpflichtet habe …“
Es gehört sich für einen Mumin nicht die Pflichten zu vertrödeln und man sollte sich täglich aufs Neue darum bemühen.
Zu diesem Thema zählt auch das Fernbleiben von Harām und Missetaten und das Ersuchen des Gehorsams zu Allāh. Der Gläubige strebt nach Seinem Wohlgefallen und fürchtet die Strafe des Majestätischen und hoch Erhabenen.
Schlusswort:
Zu den nützlichen, weltlichen Dingen gehört das Bewahren und das Streben der weltlichen als auch religiösen Dingen. Der Mensch benötigt das Diesseits (Dunyah) für das Jenseits (Achirah) und dabei darf er einen wichtigen Punkt nicht vergessen, nämlich warum er erschaffen wurde, so sagt Allāh (sinngemäß): „Und Ich habe die Ginn und die Menschen nur (dazu) erschaffen, damit sie Mir dienen.“  [51:56]"
[Scheich ʿAbdurrazzāq al-Badr aus einer Audioaufnahme]