Was ist der Unterschied zwischen kleinen und großen Sünden? Woran erkennt man diese und was muss man tun, um sich davon zu befreien?

20. Februar 2022 / MethodikGottesdiensteMonotheismusVerschiedenes /
Was ist der Unterschied zwischen kleinen und großen Sünden? Woran erkennt man diese und was muss man tun, um sich davon zu befreien?


Antwort:

Allāh der Erhabene unterscheidet zwischen drei Arten von Sünden im qurʿān: „(Es sind jene, die) die großen Sünden und Schändlichkeiten meiden, mit Ausnahme leichter Vergehen - wahrlich, dein Herr ist von allumfassender Vergebung.“ (Sūra an-Nadschm, Aya 32)
Allāh spricht von großen Sünden (al-kabāʾir), Schändlichkeiten (al-fawāḥisch) und leichten Vergehen (al-lamam). Diese drei Kategorien an Sünden sind von Allāh (taʿālā) vorherbestimmt und bilden in unserer Religion einen festen Bestandteil.
Warum sollte ein Muslim diesen Unterschied wissen?
Nun so, wie der Prophet (Allāh segne ihn und gebe ihm Heil) sagte, begeht jeder Mensch Fehltritte, wobei die Besten der Fehler-Begehenden jene sind, die bei Allāh bereuen. Ein Muslim sollte also wissen, wann seine Fehler große Sünden sind und eine Reue benötigen oder wann kleine Sünden durch weitere gottesdienstlichen Handlungen gereinigt werden oder wann es ggf. erforderlich ist, Rechte zurückzugeben.
Handelt es sich jedoch um leichte Verfehlungen, ist es nicht nötig eine eigenständige Reue abzulegen, da hierfür die regelmäßigen Gottesdienste, wie die Gebetswaschung, das Gebet, das Freitagsgebet, der Monat Ramaḍān oder z.B. die kleine Besuchsfahrt (ʿUmrah) Grund für das Reinigen dieser leichten Verfehlungen ist, so wie der Prophet (Allāh segne ihn und gebe ihm Heil) im Ausspruch bei Muslim sagte: „Das Pflichtgebet zu den einzelnen Tagesabschnitten, und der Zeitraum von einem Freitagsgebet zum anderen, und der von einem Ramadan zum anderen, sind jeweils eine Sühne für die Sünden, außer den großen.“
Er sagte „… außer den großen“ also außer den großen Sünden, da die Reinigung dieser großen Sünden nicht durch die Verrichtung anderer Gottesdienste erfolgt, sondern durch eine konkrete Reue für diese große Sünde. Es geht also darum, dass wir Muslime wissen sollten, welches Gewicht welchem Vergehen beigemessen wird und wie man dieses erfährt.
Die Mehrheit der Gelehrten ist der Ansicht, dass die erwähnten leichten Verfehlungen (al-lamam) von Allāh vergeben werden, so wie Allāh im qurʿān (sinngemäß) sagt: „… mit Ausnahme leichter Vergehen - wahrlich, dein Herr ist von allumfassender Vergebung.“
Die Schändlichkeiten (al-fawāḥisch) bilden zwar eine eigene Kategorie, jedoch gehören sie zu den großen Sünden (al-kabāʾir) und werden nur darum separat betrachtet, da sie in ihrer Abscheulichkeit über dem bekannten Grad der großen Sünden liegen. Beispielsweise ist es bekannt, dass das Begehen von außerehelichen Geschlechtsverkehr mit einer fremden Frau eine große Sünde ist. Schlimmer als das Begehen von außerehelichem Geschlechtsverkehr mit einer fremden Frau ist der Geschlechtsverkehr mit der eigenen Schwester, mit der Mutter oder gar der Tochter. Schlimmer ist auch das Begehen von Unzucht im Monat Ramadān oder in einer Moschee oder vor der Kaaba. Die Schwere der großen Sünde liegt in ihrer Abscheulichkeit und dadurch zählt sie zu den Schändlichkeiten. Nun, wir lernen, dass es unter den großen Sünden schlimmere Sünden gibt als andere.
Man erkennt die große Sünde daran, dass sie eine dies- oder jenseitige Strafe zur Folge hat oder einen Fluch nach sich zieht. Zudem sind einige der großen Sünden schwerwiegender als andere. Wer eine große Sünde begeht, muss dafür eine eigene Reue (Taubah) machen. In dieser Frage kann man nachlesen, wie man eine aufrichtige Reue begeht: https://hadrous.de/faqs/was-gehoert-alles-zu-der-reue-und-auf-was-sollte-man-achten-wenn-man-allah-um-vergebung-bittet/
Und Allāh weiß es besser.